Wohlberaten

„Du oder Sie – Ausschlaggebend für vertrauensvolle Zusammenarbeit?

Geschäftsleitungen, Teamleiter, Coaches und Trainer arbeiten heute oftmals ausschließlich auf Du-Basis. Ich persönlich finde das in vielen Fällen in Ordnung – zugleich verstehe ich gut, dass sich Mitarbeitende oder Klientinnen dadurch irritiert fühlen können.

Meine Erfahrung zeigt: Vertrauen und gute Zusammenarbeit lassen sich sowohl per Du als auch per Sie gestalten. Entscheidend ist vor allem, dass sich beide Seiten wohlfühlen. Die Anredeform selbst ist dabei nebensächlich; wichtiger sind gegenseitige Wertschätzung und echtes Interesse aneinander.

Hinter dem Beharren auf der Du-Form steckt häufig die Annahme, dass nur „per Du“ vertrauensvolle Zusammenarbeit möglich sei – eine Annahme, die sich aus meiner Sicht nicht bestätigt.

Immer mehr Unternehmen kommunizieren seit Jahren plötzlich Top-down einen „Per Du-Beschluss“. Die Hoffnung dahinter: Nähe schaffen, Hierarchien abbauen, Kommunikation beschleunigen. Außerdem soll es nach außen modern und offen wirken – ein Zeichen für eine „dynamische Unternehmenskultur“.

Doch leider funktioniert das nicht automatisch. Wenn Haltung und gelebte Kultur nicht dazu passen, bleibt es Kosmetik. Nichts wirkt verkrampfter als ein Zwang zur Unverkrampftheit. Mitarbeitende spüren sofort, wenn ein Beschluss nur nach außen wirkt, aber intern keine Veränderung stattfindet.

Was wirklich zählt

Meine Erfahrung zeigt: Authentizität ist entscheidend. Ob Sie oder Du – solange Respekt, Wertschätzung und echtes Interesse da sind, spielt die Anredeform kaum eine Rolle. Entscheidend ist, dass sich alle Beteiligten wohlfühlen und die Kommunikation auf Vertrauen basiert.

Tipps für Unternehmen

  1. Angebot statt Anordnung: Formulieren Sie Duz-Regelungen als Einladung. So können Mitarbeitende entscheiden, wie sie sich wohlfühlen.
  2. Kulturentwicklung vor Kosmetik: Ein Beschluss zur Anrede ersetzt keine offene Feedback-Kultur oder gute Führung.
  3. Dialog ermöglichen: Lassen Sie Teams Erfahrungen austauschen und reflektieren, was sich gut anfühlt.
  4. Vorbildfunktion: Führungskräfte leben respektvollen Umgang vor – Anrede allein schafft keine Kultur.

Oder für alle die es ganz eilig haben in einem Satz: Keine „Du-Offensive“ ohne weitere spürbare Maßnahmen der Kulturentwicklung.

Abschließend

Die Frage, die ich Ihnen mitgeben möchte: Fühlen Sie sich „per Du“ wirklich näher? Oder zählt am Ende doch etwas anderes – Vertrauen, Wertschätzung, Aufmerksamkeit füreinander?

Für mich ist klar: Unternehmenskultur entsteht nicht durch Dekrete, sondern durch gelebte Haltung. Und das lässt sich nur gemeinsam entwickeln – ob per Du oder per Sie.

Hier geht’s zu weiteren Informationen zu meinen Angeboten und meiner Arbeitsweise: Durchführung und den Rahmenbedingungen: https://wohlberaten.com/mein-angebot

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